Meta, formerly known as Facebook. Was soll das?
Habt ihr es mitbekommen? Das allseits beliebte bekannte Social Network Facebook, bzw. dessen Muttergesellschaft hat einen neuen Namen: Meta.
Was sich ansatzweise so anhört, wie ein altdeutscher Name, soll für den neuen Kurs des Unternehmens und dessen Aufgaben stehen.
Meta möchte, laut eigenen Angaben, kein reines Social-Media-Unternehmen mehr sein, sondern will sich künftig darauf konzentrieren, mithilfe allerhand technischer Hilfsmittel Menschen besser zu vernetzen.
Doch Moment - wie soll ein Unternehmen, das Schwierigkeiten hat, seine Nutzer davon abzuhalten, auf (bezahlte) Fake-News und Verschwörungstheorien hereinzufallen, der Verantwortung für noch mehr Vernetzung gerecht werden?
Der Reihe nach.
Was ist Meta denn nun eigentlich?
Streng genommen handelt es sich dabei bis dato rein um eine Zukunftsvision. Meta möchte das sogenannte „Metaversum“ schaffen, ein digitales Universum der Kollaboration und des Miteinanderseins. Das Ganze basiert dabei extrem auf der Anwendung von AR (Augmented Reality) und VR (Virtual Reality).
Ein Anwendungsbeispiel: Der Chef möchte mit euch an einem Meeting teilnehmen. Während dies heutzutage analog, sprich live, oder via Zoom stattfindet, soll das in der Zukunft etwas anders ablaufen. Ihr setzt euch zum vereinbarten Termin euer AR/VR Headset auf und findet euch mir nichts, dir nichts in einem virtuellen Raum mit eurem Chef und den anderen Teilnehmern wieder.
Sämtliche Personen, auch ihr, werdet dabei von virtuellen Charakteren repräsentiert, die man selbst erstellen und nach Belieben modifizieren kann. Unterlagen und Co. werden virtualisiert, so kann euch der Chef beispielsweise Handouts in virtueller „Papierform“ auf den ebenfalls virtuellen Tisch legen, die ihr dann betrachten und wie auch in der echten Welt nutzen könnt.
Es soll auch möglich sein, via Metaverse virtuell an Konzerten oder ähnlichen Veranstaltungen teilzunehmen.
Facebook, Entschuldigung, Meta preist das Ganze als „The next Big Thing“ an, also als Revolution des Vernetztseins, die in nie dagewesener Manier Menschen und Organisationen miteinander verbindet und die Grenze zwischen echter und virtueller Welt verschwimmen lässt.
Was uns dabei fehlt, sind konkrete, schon heute existierende Anwendungsgebiete und Zwecke, sowie überhaupt die dafür nötige Technologie.
Während der gesamten, knapp 80-minütigen Keynote „schwebt“ Herr Zuckerberg durch Greenscreen-Kulissen und spricht mit unbekannten Menschen darüber, wie toll alles ist, dabei wirkt es auf uns eher wie eine „Remastered-Edition“ von Second Life (die Älteren unter uns erinnern sich).
Am Ende der Präsentation steht nichts als ein Versprechen: „Alles wird toll, alles wird vernetzt, aber wir können euch leider nichts Konkretes zeigen“, denn, Zitat: “Please keep in mind: This is all pretty much work-in-progress.“
Und so bleibt doch alles erst einmal wie es ist, Raider heißt jetzt Meta und ändern wird sich kurz- bis mittelfristig nichts. Wer sich Zeit nehmen möchte, kann sich die Keynote hier zu Gemüte führen.
Obwohl wir grundsätzlich neue Technologien begrüßen und uns als Early Adopter verstehen, raten wir dringend von zu viel Euphorie bezüglich des Metaversums ab, erstens, da es noch Jahre dauern wird, bis die ensprechende Hard- und Software-Kombination zu Verfügung stehen wird und zweitens, da es sich hier weiterhin um das alte Facebook handelt, das doch leicht krampfhaft durch Rebranding und Co. einen neuen Coolness-Faktor zu schaffen versucht, dem es einfach nicht (mehr) entspricht.