Selbstständige in der Krise – Was tun?
Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Aufgrund des Virus und seinen weltweiten Auswirkungen sehen wir einer Rezession ins Auge. In den USA haben sich in den vergangenen drei Wochen 16 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, das bedeutet, dass knapp jeder Zehnte dort keine Arbeitsstelle mehr hat.
Wird es bei uns ähnlich dramatisch werden? Wahrscheinlich nicht. Dies hat mehrere Ursachen, deren Aufzählung den Rahmen des Artikels sprengen würden. Dennoch werden die nächsten Monate nicht von überschwänglichem Optimismus unter den Selbstständigen geprägt sein. Gerade im Dienstleistungssektor ist der ifo-Geschäftsklimaindex so schnell bzw. stark gefallen, wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen.
Wir haben für euch im Folgenden ein paar Tipps zusammengestellt, wie ihr euer Geschäft durch die Krise rettet.
Die Corona-Soforthilfe eures Landes bzw. des Bundes
Die Regierungen der einzelnen Bundesländer vergeben momentan laut eigener Aussage „unbegrenzt“ zinslose Kredite. Einzelunternehmer mit bis zu 5 Angestellten können so bis zu 9000 Euro beantragen, habt ihr mehr Mitarbeiter, steigt der Betrag. Sie sind dafür gedacht, laufende Betriebskosten wie Mieten, Kredite, Leasingraten etc. zu bedienen. Dabei müssen am Ende alle nicht genutzten Gelder an das Land zurückgezahlt werden, das bitten wir zu bedenken. Ebenso ist es nicht gestattet, die Auszahlung für private Zwecke zu verwenden.
Der Antrag kann momentan unter https://soforthilfe-corona.nrw.de/ gestellt werden. Meist, so hörten wir, läuft die Bearbeitung, sofern ihr einmal „im System“ seid, relativ zuverlässig.
Lieferungen
Ja, das hört sich einfach an. Jedoch sind Lieferungen vor allem für Gastronomiebetriebe, Kinos und Co. im Angesicht der Kontaktbeschränkungen der einzige Überlebensweg. Die Lieferung von vormals nur im eigenen Haus angebotenen Waren sollte allerdings auch nach der Krise beibehalten werden, da der Trend sowieso in diese Richtung zeigt. Wie man es nicht machen sollte: Hohe Mindestbestellwerte verlangen. Ein lokales Restaurant verlangte beispielsweise für eine Lieferung frischer Ware einen Mindestbestellwert von 40 Euro – dass das Kunden eher abschreckt, sollte klar sein. Richtig macht es momentan Burger King: Die Lieferung ist gratis, der Mindestbestellwert beträgt 10 Euro. Schön wäre es, wenn auch Anbieter gesünderer Kost ihre Lieferungen günstiger anbieten würden.
Reparatur und Wartungen
Auch wenn viele Menschen sich momentan zu Hause befinden, gehen Dinge nun einmal kaputt oder wollen gewartet werden.
Autos, Computer (Home Office!), Küchengeräte und Co. sind in einer Krise, die Grundrechte teils einschränkt, von besonderer Wichtigkeit.
Bietet für Software-Probleme Onlinehilfe via Skype/Zoom etc. an, sodass euer Techniker das Haus nicht verlassen muss.
Stellt als Anbieter von technischen Geräten Wartungsdokumente online umsonst zur Verfügung, sodass Kunden ihre Probleme mit dem Produkt selbst lösen können – ihr versteht was wir meinen.
Macht es für eure Kundschaft so komfortabel wie möglich, das, was sie zum Leben benötigen, auch ohne persönlichen Kontakt in Schuss zu halten.
Buchhaltung und andere finanzielle Services
Steuern und Abgaben müssen auch in der Krise gezahlt werden.
Ihr seid zB. Steuerberater und die Kunden, die sonst vor euch saßen, bleiben weg? Bietet die Möglichkeit an, via Internet mit euch zu sprechen und euch Dokumente und Co. in einer digitalen Postbox zur Verfügung zu stellen. Generell gilt hier: Wenn Menschen zunehmend den Euro zwei Mal umdrehen müssen, suchen sie vermehrt nach Experten, die die eigene Steuerlast verringern können.
Das Gleiche gilt natürlich auch für Versicherungen, Banken und Finanzdienstleister aller Art.
Last but not least: Bildungsangebote
Wenn die Kinder nicht in der Schule sind, und Studenten nicht in die Uni können, steht die Welt des Wissens dennoch nicht still. Intelligente Anbieter im Bildungssektor haben diese Chance erkannt und bieten Nachhilfe online via Skype und Co. an, während manche Schulen sogar digitale Klassenzimmer eingerichtet haben.
Gerade im Bildungssektor bedeutet die Krise mehr noch als anderswo eine Chance, denn die meisten Lehrer und Profs machen in dieser Zeit die Erfahrung, dass digitales Lernen hervorragend funktioniert.