Windows 11 - Das Fluent Design unter der Lupe
Microsoft hat es tatsächlich getan: Nach sechs Jahren Ewigkeit hat der Konzern eine neue Version von Windows vorgestellt, die im Oktober erscheint.
Für viele war das eine Überraschung, denn in den vergangenen Jahren wurde oft propagiert, dass Windows 10 die letzte Version des Betriebssystems sein sollte.
Schon 2015 wagte der Autor die Prognose, dass das Mantra „für immer“ im Software-Bereich sicherlich nicht mehr als 10 Jahre abdecken sollte - und er behielt Recht.
Hier wollen wir jedoch nicht die vielen Schwächen des neuen Systems unter die Lupe nehmen, sondern vielmehr das UI/UX-Design, denn hier hat sich doch einiges getan, das einer nach genauerer Betrachtung verlangt.
Das Startmenü
Abgesehen von einer kleinen „Pause“ unter Windows 8(.1), war das Startmenü einer der Eckpfeiler einer jeden Windows-Installation. Ein Programm zu öffnen war gleichbedeutend mit dem Öffnen des Startmenüs.
Dieses ist nun in der Standardeinstellung in die Mitte gewandert und kann, wie im Bild dargestellt nach links verschoben werden. Das Design desselben besteht, wie auch der Rest des Systems, aus einem Hintergrund aus gefrostetem Glas. In der oberen Hälfte sind eure „gepinnten“ Apps und Programme zu finden, sowie allerlei vorinstallierte, weitere M̶ü̶l̶l̶ Features.
Darunter sind eure mit der Cloud synchronisierten Dateien zu finden, so werden hier auch Daten angezeigt, die auf anderen PCs mit demselben Online-Konto geöffnet oder bearbeitet wurden.
Ganz unten, grafisch via Kontrast abgetrennt, befinden sich die Benutzeraktionen, sprich Herunterfahren und An- oder Abmelden.
Ebenfalls ist im Startmenü die Windows Suche zu finden, auch wenn dies in der UI nicht ersichtlich ist. Unserer Meinung nach die erste Inkonsistenz: Das Lupensymbol in der Taskleiste liefert effektiv die gleiche Funktionalität, wie einfaches Drauflostippen im Startmenü selbst.
Die Taskleiste
Zusammen mit dem Startmenü sind hier alle eure gepinnten Programme zu finden, ebenfalls, in der Standardeinstellung, in der Mitte des unteren Bildschirmabschnitts. Das Oberfläche derselben besteht, wie auch der Rest des Systems, wieder aus gefrostetem Glas, während uns die UI als solche und teils auch die UX sehr an KDE oder Pop!_OS erinnert.
Anzumerken sei hier, dass sich, Stand heute, die Höhe der Taskleiste nicht anpassen lässt.
Ebenso werden Fenster immer gruppiert, lassen sich also nicht mehr einzeln darstellen. Sind mehrere Fenster der gleichen Anwendung geöffnet, werden diese ferner als kleine karteikartenartige Symbole dargestellt, die sich bezüglich des Kontrasts nicht wirklich vom ersten Fenster abheben - es ist also auf den ersten Blick nicht einfach zu erkennen, wie viele und welche Fenster überhaupt geöffnet wurden. Wir hoffen, dass Microsoft hier noch Hand anlegt und das Grouping deaktivierbar, sowie geöffnete Anwendungen durch erhöhten Kontrast der einzelnen Icons einfacher erkennbar macht.
Bildquelle: Windows Central
Die Systemsteuerung
Die Systemsteuerung fristet seit Windows 8 ein leidvolles Dasein, wurde sie doch funktional und optisch in zwei Hälften geteilt: Die neue, „modern UI“-Variante und die alte, aus Windows-Vista-Zeiten bekannte. Mit Windows 11 geht Microsoft hier optisch und funktional endlich den logischsten Weg und vereint die meisten Settings unter einer visuell ansprechenden Haube aus - wer hätte es gedacht - gefrostetem Glas.
Einzelne Elemente sind logisch via Kontrast vom Rest abgetrennt, die Schriftarten wurden mit Bedacht gewählt und sind weder zu dick, noch zu dünn.
Auf der linken Seite zu sehen ist hier ebenfalls eine Auswahl der neuen System-Icons, die ihrerseits redesigned wurden und nun mehr Tiefe, allerdings auch einen nicht allen zuträglichen, leichten Comic-Look aufweisen.
Bei sämtlichen, neuen Fenstern im Modern-UI-Stil fällt auf, dass nun abgerundete Ecken das Systembild beherrschen, sowie kleine, ansehnliche Details, wie beispielsweise die Abhebung eines Fensters vom Hintergrund via Schlagschatten und „Spiegelungen“ an den Ecken.
Kurz: Für das Auffinden der allermeisten Settings ist die alte Systemsteuerung nun nicht mehr nötig, existieren tut sie allerdings, wohl aus Kompatibilitätsgründen, weiterhin.
Das Fluent Design
Microsoft spricht generell vom „Fluent Design“, wenn es um die neue Designsprache des Betriebssystems geht.
Sie besteht aus fünf Eckpfeilern, die visuell je nach Anwendung umgesetzt sind: Licht, Tiefe, Bewegung, Material und Scaling, also größenmäßige Anpassung einzelner Elemente.
Ursprünglich bestand Microsofts Plan darin, diese neue Designsprache nach und nach auszurollen und langsam Windows 10 auf diese Weise zu transfomieren.
Warum letztendlich der Konzern nun doch den recht überraschenden Schritt wagte und Windows 10 inklusive des Vorhabens der langfristigen Evolution dessen Designs über den Haufen warf, können euch nur die hochrangigen Mitarbeiter der Firma selbst beantworten.
Designtechnisch bekommt Windows 11 (mit Ausnahme kleiner Inkonsistenzen) von uns ein:“Gut gemacht!“. Schade nur, dass das Betriebssystem aufgrund von massiv gestiegenen Systemvoraussetzungen wohlmöglich nicht viele Abnehmer finden wird.